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Stockholm (19.4.-22.4.18)

Die 6. Auslandsstädtereise des Knipserklubs führte uns heuer in die größte Stadt Skandinaviens - nach Stockholm. Bereits im letzten Jahr hat sich die schwedische Hauptstadt in einem „langwierigen“ Entscheidungsprozess (Bierpreise vs. Sehenswürdigkeiten oder Blondinen vs. Brünette) gegen Sofia durchgesetzt. Danach musste nur noch ein Termin gefunden werden. Auch diese Hürde haben wir mithilfe einer Doodle-Umfrage gemeistert. Nachdem die Flüge und das Hotel gebucht waren, sowie der Urlaubsantrag gestellt, stand der Reise nichts mehr im Wege. 

 

Drei Wochen vor unserer Reise haben wir das Programm grob festgelegt, die besten Fotospots für die blauen Stunden rausgesucht und das Organisatorische geklärt. 

 

Der erste Tag startete sehr sehr früh. Bei den meisten klingelte der Wecker bereits vor 2 Uhr. Nachdem es aber auf in den Urlaub ging, viel das aufstehen wesentlich leichter als an einen „normalen“ Morgen. Die Fahrt zum Flughafen nach Wien verlief reibungslos. Nachdem wir das Gepäck aufgegeben hatten, den Sicherheitscheck über uns ergehen ließen konnten wir endlich am Gate etwas zur Ruhe kommen. Den zweistündigen Flug nutzen die meisten um ein wenig Schlaf nachzuholen. Am Flughafen versorgten wir uns mit schwedischen Kronen bevor es mit dem Taxi ins Hotel ging. Hotel ist vielleicht etwas übertrieben, aber zumindest waren die kleinen fensterlosen Zimmer sauber und mit WC und Bad ausgestattet. Vielleicht wären wir dankbar gewesen und hätten dieses Feature geschätzt, wenn wir im Sommer dort gewesen wären… Aber schon erstaunlich was man alles aus einer Parkgarage machen kann… 

Martin erwartete uns bereits, da er am Vortag von Deutschland aus anreiste. Nachdem das Gepäck verstaut war, sind wir gleich zum ersten Fotospaziergang aufgebrochen. Bei herrlichem Sonnenschein spazierten wir Richtung Riddarfjärden. Trotz Schlafentzug und der anstrengenden Anreise waren alle Teilnehmer voll motiviert und freuten sich aufs Fotografieren. Die vielen Motive unterwegs blieben nicht unentdeckt und so kam die Gruppe eher schleppend voran. Unser erster größerer Stop war beim Stockholm Stadshus. Das 1923 eröffnete Gebäude ist das Rathaus der Stadt und heute ein nicht mehr wegzudenkendes Wahrzeichen. Leider war der Turm noch geschlossen und so konnten wir den schönen Blick über die Stadt nicht genießen. Anschließend spazierten wir weiter nach Gamla Stan, den ältesten Stadtteil Stockholms. Wir schlenderten durch die engen Gassen und versuchten die Eindrücke mit unseren Kameras festzuhalten. Da sich nun der lange Tag doch bemerkbar machte, suchten wir Zuflucht in einem schönen Cafe. Inzwischen wurde es leider bewölkt und so spazierten wir wieder zurück ins Hostel. Dort stießen dann noch Marion und Peter dazu und unsere Gruppe war erstmals komplett. Nach einer kurzen Pause und mit Stativ ausgerüstet ging es wieder ab in die Stadt. Diesmal ersparten wir uns den Fußmarsch und wir fuhren mit der U-Bahn bis zum Bahnhof. Dort sahen wir zum ersten mal eine der vielen schön gestalteten U-Bahnstationen und haben diese gleich auf unseren Chips verewigt. Nach dem Essen ging es endlich nach Monteliusvägen, von wo aus man einen schönen Blick über die Stadt hat. Dort nahmen wir mit unseren Stativen die besten Plätze ein, sahen uns den Sonnenuntergang an und warteten bis die Stadt wunderbar beleuchtet war. Die blaue Stunde nutzen wir bis zur letzten Sekunde aus, zum Leidwesen der Begleitpersonen. Nachdem aber ein Freudenschrei über das perfekte Foto durch die kühle Abendluft hallte, konnten wir aufbrechen. Nach einem „Gute Nacht Bier“ und über 30.000 Schritten sind wir gegen 23 Uhr ins Bett gefallen…

Den zweiten Tag starteten wir mit einem gemütlichen selbstgemachten Frühstück in der Unterkunft. Gut gestärkt brachen wir nach Skeppsholmen, eine der 14 Inseln von Stockholm, auf. Mit dem angenehmen Morgenlicht fotografierten wir Richtung Gamla Stan mit dem Stockholmer Schloss. Anschließend umrundeten wir die Insel und genossen die herrliche Aussicht und das wunderschöne Wetter. Dies machte sich natürlich auch auf unseren Speicherkarten bemerkbar. Kurz vor 12 Uhr sind wir beim Schloss angekommen um die Wachablöse zu fotografieren. Leider war diese nicht so spektakulär wie jene in London vorm Buckingham Palace, aber das ein oder andere Motiv bot sich trotzdem. Nach einer kurzen Kaffee-Pause erkundeten wir Gamla Stan (schwedisch; eigentlich gamla staden, „die Altstadt"). Diese liegt auf der Insel Stadsholmen und war über viele Jahrhunderte das eigentliche Stockholm. In Gamla Stan liegen bedeutende Gebäude wie das Königliche Schloss, die deutsche Kirche oder die Storkyrkan, in der am 19. Juni 2010 Kronprinzessin Victoria und Daniel Westling heirateten. Wir verbinden aber die Altstadt mit ihren die engen Gassen, die vielen in Erdfarben gestrichenen alten Giebelhäuser und die kleinen Plätze mit ihren Cafés, Restaurants, Galerien und Kunsthandwerksgeschäften. Daher haben wir die Kamera selten vom Auge gegeben und diesen Stadtteil eher durch den Sucher kennengelernt. Anschließend haben wir eine Sightseeing-Bootstour gemacht. Um die besten Plätze zu ergattern, haben wir uns ca. 30 Minuten vorher brav angestellt. Von der Anlegestelle Strömkajen in der Innenstadt aus führte uns die Fahrt durch den Djurgården-Kanal, vorbei an wunderschönen, berühmten Gebäuden der Stadt. Den ganzen Kanal konnten wir aber aufgrund des niedrigen Wasserstands nicht durchfahren. Durch die deutschsprachigen Audioansagen, hat man sehr viel wissenswertes über die Stadt erfahren. So zum Beispiel hat das Königsschloss 608 Räume hat (dreimal mehr als im Buckingham Palace) oder dass die Inseln mit über 60 Brücken verbunden sind. Nach der Bootsfahrt ging es zurück ins Hostel Stativ holen und anschließend wieder in die Stadt zum Abendessen. Nach Burger, Pommes und Bier ging es auf zum Sonnenuntergang. Wir positionierten uns auf Riddarholmen. Nachdem das die Sonne kurz vor dem Untergang hinter Wolken verschwand, war die Lokation nicht mehr spannend für uns. So sind wir für die blauen Stunde wieder nach Skeppsholmen gegangen, immerhin galt es 30.000 Schritte zu übertreffen... Mit der Altstadt im Hintergrund haben wir dann aber wunderschöne Fotos aufgenommen. Nach einem Fotostop in der U-Bahn Station Radhuset haben wir wieder unser „Gute Nacht Bier“ eingenommen und sind mit "nur" 26.000 Schritten schlafen gegangen…

Der dritte Tag startete wieder mit einem ausgiebigen Frühstück in der Unterkunft. Unser heutiges Ziel war es die 30.000 Schritte von Donnerstag zu knacken - nein Stockholm weiter zu erkunden und schöne Fotos zu machen ;-). Bei wieder herrlichem Wetter sind wir mit der U-Bahn Richtung Södermalm aufgebrochen. Das ehemalige Arbeiterviertel hat sich inzwischen zum hippen und jungen Szeneviertel entwickelt. Bei der U-Bahn Station Slussen gibt es bereits seit 1883 einen Lift,  um die Klippenhöhe von rund 35m nach Södermalm zu überwinden. Wir spazierten natürlich zu Fuß rauf, es galt ja einen Schrittrekord zu brechen... Von oben hatte man einen herrlichen Blick auf die Altstadt, der leider von den unzähligen Baustellen und Krähnen etwas "verschandelt" wurde. Anschließend spazierten wir gemütlich durch die engen, teils mit Steinen gepflasterten Straßen bis zur Katarina Kyrka. Die "Mäster Mikael" Gasse mit ihren niedrigen Holzhäuser, die heute noch so stehen wie sie 1729 gebaut wurden, versetzte uns beim Spaziergang in eine andere Zeit... Nach einer Kaffee- und Kuchenpause spazierten wir noch zur Sophiakirche bevor wir Södermalm Richtung Östermalm mit dem Ziel die Saluhall-Markthalle verließen. Da die alte Halle wegen Renovierung geschlossen war, besuchten wir nur kurz die neue Markthalle bevor es zu Fuß weiter zum Royal Dramatic Theater und in den Königsgarten ging. Inzwischen begann uns schon der Magen zu knurren daher sind wir ins Hard Rock Cafe aufgebrochen. Da direkt vor dem Lokal die neu renovierte Bibliothek stand, kamen wir ohne ein paar Fotos darin zu machen, nicht vorbei. Nun schmeckte uns das 8,50 Euro Bier umso besser ;-) Nach einer deftigen Mahlzeit gab es in unserer Gruppe den Wunsch die "Culture Night" statt der blauen Stunde zu besuchen. Wenn wir schon kostenlos die Möglichkeit haben eine Ausstellung zu besuchen machen wir das auch. Nach einer etwas umständlichen Anreise haben wir die vielversprechende Ausstellung "A whole night on young art" erreicht. In ganzen 2 (in Worten: zwei) Räumen wurde eine handvoll Bilder und Kunstwerke ausgestellt. Mit dem Zeug konnten wir nicht viel anfangen, vielleicht fehlte uns auch nur die Erklärung, daher beschlossen wir doch noch eine Fotolokation für den Abend aufzusuchen. Mit "Siebenmeilenstiefeln" eilten wir zum Stadshus und begannen gleich mit dem Fotografieren. Und es hat sich wirklich ausgezahlt. Mit Blick auf Södermalm entstanden wieder wunderbare Fotos in der blauen Stunde. Danach tranken wir wieder unser „Gute Nacht Bier“ bovor es für die Meisten ab ins Bett ging. 2 Nikon-, 1 Sony-, 1 Canon- und 1 Olympus-Fotograf hatten aber noch nicht genug und kehrten auf den ein oder anderen White Russian ein. Nachdem es gerade lustig wurde, bereitete der Barkeeper mit den Worten "This is the last cocktail, you've drunk all the kahlua and cream..." den Abend ein jähes Ende. So musste auch der Rest schlafen gehen...

Der letzte Tag startete etwas früher um die Zeit bis zum Abflug voll zu nutzen. Nach dem Frühstück ging es wieder mit der U-Bahn in die Stadt. Der Vormittag stand ganz im Zeichen der Vasa. Dies ist das weltweit einzige verbliebene Schiff aus dem 17. Jahrhundert. Mit über 95% erhaltener Originalteile und Verzierungen aus Hunderten von geschnitzten Skulpturen ist die Vasa ein einzigartiger Kunstschatz. Wir haben das Schiff im eigens dafür errichteten Museum besichtigt. Die Größe, die Verzierungen und der gute Zustand war wirklich sehr beeindruckend. Aufgrund der geringen Beleuchtung gestaltete sich das Fotografieren im Museum schwieriger als erwartet. Nach gut eineinhalb Stunden haben wir alles fotografiert und alle wichtigen Informationen gelesen. So zum Beispiel dass die Vasa am 10. August 1628 bei der Jungfernfahrt im Stockholmer Hafen nach 30 Minuten versunken ist oder dass das Wrack 1956 entdeckt wurde, aber erst 1961 geborgen wurde... Wir merkten die Anstrengungen der letzten Tage und ging es eher schleppend voran. Zum Glück wusste keiner vorher, dass wir jeden Tag zwischen 25.000 und 30.000 Schritte gehen würden, dann wären wahrscheinlich nicht so viele mitgekommen… Daher haben wir nach einem letzten Gruppenfoto beschlossen, gleich zum Flughafen zu fahren. Der Rückflug und die Heimfahrt von Wien verlief problemlos. Vier anstrengende, nicht immer ganz einfache Tage (bei 15 Leuten gestaltet sich schon eine Cafehaussuche als Herausforderung oder die Wahl der Route...) bei tollem Wetter gingen gegen 21 Uhr zu Ende. Jeder Teilnehmer hat tolle Fotos und schöne Erlebnisse mit nach Hause gebracht.