„Um den Sternenhimmel zu sehen, musst du zuerst die Dunkelheit zulassen“ – dieses Zitat von Carlsten K. Rath mussten wir noch mit Kälte, eisiger Kälte ergänzen, um unsere Situation zu beschreiben. Später noch etwas mehr dazu...
Nachdem wir die Sternen- und Astrofotografie schon seit einigen Jahren in unserem Themenspeicher hatten, haben wir im letzten November, motiviert von Norberts coolen Bildern auf der Teichalm, unseren Fotospaziergang dorthin geplant. Alles außer dem Wetter konnten wir planen und genau das hat uns dann trotz mehrmaligen Terminverschiebungen einen Strich durch die Rechnung gemacht. So entschlossen wir uns die Sternenfotografie im Jänner nachzuholen.
Bei der Planung muss einiges beachtet werden. Zwei Punkte sind aber ausschlaggebend um gute Ergebnisse zu erzielen. Erstens darf der Mond nicht zu stark sein (Mondphase sowie Auf- und Untergangszeiten beachten) und zweitens soll es bei der Lokation wirklich dunkel sein. Jeder kennt den Begriff der Lichtverschmutzung aus den Medien, daher muss man schon ein Stück weg von den Ballungszentren... Als fortgeschrittener Fotograf beachtet man auch den Sternenhimmel, also wann was zu sehen ist, z.B. das galaktische Zentrum...
Wir entschieden uns auf die Weinebene zu fahren. Gemeinsam sind wir von Graz Richtung Lokation aufgebrochen und mit jedem Höhenmeter stiegen die Minusgrade. Bei -10 Grad sind wir aus dem warmen Auto ausgestiegen und mummten uns so gut es ging ein. Der eisige Wind trug auch nichts bei, um sich wohl zu fühlen.
Als der Aufbau aller Kameras und Stative abgeschlossen war, waren die meisten schon durchfroren. Die Kameras stellten wir dann gemeinsam ein. Da der Sensor das Licht „sammelt“, versuchten wir die maximale Belichtungszeit zu wählen. Nachdem wir vor einigen hundert Jahren gelernt haben „Eppur si muove – Und sie dreht sich doch“, kann nicht eine x-beliebig lange Belichtungszeit verwendet werden. Die Sterne würden dann nicht mehr als Punkt sondern schon als Striche dargestellt werden. Als Faustregel kann man sich folgendes merken: 500 / (Cropfaktor x Brennweite) = max. Belichtungszeit. Bei einer Vollformatkamera (Cropfaktor 1) könnte man mit einem 16mm Objektiv daher 31,25 Sekunden belichten. Um noch mehr Licht auf den Sensor zu bannen stellt man auch die Empfindlichkeit des Sensors rauf. Je nach Kamera zwischen ISO 1600 und 3200. Danach schaltet man noch den Autofocus aus und stellt am Objektiv auf „unendlich“. Falls das Objektiv keine Entfernungsanzeige hat, einfach Trick 17 anwenden. Also auf einen weit entfernten Punkt scharfstellen und dann den Autofocus ausschalten. Wichtig ist noch, den Bildstabilisator auszuschalten und mit dem Selbst- oder Funkauslöser auszulösen.
Endlich konnte es losgehen. Jetzt schon sichtlich durchfroren versuchten wir die Kameras so aufzubauen, dass ein Motiv (Berggipfel, Baum, Stadt,..) mit am Bild ist, um einen Bezug zum Sternenhimmel herzustellen. 30 Sekunden belichten und dann meist nochmal dieselbe Zeit warten bis das Ergebnis zu sehen war, ließ uns von Minute zu Minute mehr auskühlen. Nach knapp 15 Minuten viel schon das Bedienen der Kamera schwer.
Mit einem App suchten wir den Polarstern. Da die Drehachse der Erde unter diesem Fixstern liegt, bewegt sich dieser Stern nicht. Bei langen Belichtungszeiten (ab 4-5 Minuten) kann man nun eine Rotationsbewegung rund um diesen Stern darstellen. Wichtig ist aber, die ISO für diese Aufnahmen wieder runterzustellen.
Nach gut einer Stunde war uns nicht mehr „nur“ kalt sondern es schmerzte schon. Daher beschlossen wir mit einem Gruppenfoto den Ausflug zu beenden. In Stainz wärmten wir uns noch mit einem Heißgetränk auf, bevor wir den Ausflug beendeten.
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